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Artikel ohne Artikelnummer, Typartikel, Einmalartikel, Dummyartikel

Wenn wir in ERP-Auswahlverfahren bei den verschiedenen Hersteller nachfragen, ob sie Exoten abbilden können,
erhalten wir häufig folgende Antworten:

„Ja, wir können auch mit Artikeln ohne Artikelnummer …“,

oder „… in unserem System verstehen wir unter Exoten Typartikel“,

oder „… wir lösen das mit Einmalartikeln“,

oder … wir nehmen dazu einen Dummyartikel, einen Artikel benötigt jedes System“.

Für die ERP-Hersteller ist damit die Frage vom Tisch, für uns nicht. Wir haken nach und merken an, dass bei jeder der Antworten die Anlage eines Artikels notwendig ist. Die Begründung dazu ist: „Naja, ein Artikel ist schon notwendig, dies ist in jedem System so…“. Das ist so nicht richtig, es gibt ERP-Systeme, die Exoten einwandfrei abbilden können. Lassen Sie sich in Gesprächen nicht von der korrekten Definition eines Exoten abbringen.

Hier eine kurze Erläuterung zu den oben genannten Artikeltypen zum besseren Verständnis:

Einen „Artikel ohne Artikelnummer“ gibt es nur in ERP-Systemen, die die Artikelnummer nicht als Primärschlüssel in der Datenbank verwenden. Es handelt sich dabei um einen „echten“ Artikel in den Grunddaten, der einfach keinen Eintrag im Feld „Artikelnummer“ hat. Dies ist also in keiner Weise ein Ersatz oder eine Alternative für den Exoten. Ein sinnvoller Einsatz für einen Artikel dieses Typs ist nicht bekannt.

Der „Typartikel“ ist das Gegenstück zum „fixierten Artikel“. Er vertritt mehrere Artikel gleichen „Typs“. Als Beispiel für einen Typartikel betrachten wir einen Elektromotor. Wenn ein Unternehmen in einem Produkt einen Elektromotor verwendet, der nicht lagerhaltig geführt wird – der streng auftragsbezogen disponiert wird und der in verschiedensten Ausprägungen vorkommt – könnte man den Elektromotor als Typartikel in einem ERP-System abbilden. Ein Typartikel ist ein Artikel, der als Platzhalter für einen grob „vordefinierten“ Artikel verwendet wird. In unserem Beispiel würde man den Elektromotor mit einer Artikelnummer versehen und als Artikelstamm anlegen.

Nun kann man an diesem Artikelstamm alle generellen Einstellungen vornehmen – dies können dispositive, vertriebsrelevante oder beschaffungsrelevante Einstellungen sein. Diese Einstellungen gelten dann generell für alle Motoren, die über diesen Typartikel verwaltet werden. Ein gleitendender Durchschnittspreis an einem Typartikel macht keinen Sinn, aus diesem Grund darf dieser auch nicht für einen Typartikel gebildet werden. Ein Typartikel darf nur auftragsbezogen bewertet werden. Ein Typartikel ist quasi ein Exot mit Artikelnummer und generellen Einstellungen.

Der „Einmalartikel“ ist vergleichbar mit einem Typartikel allerdings hat er keine generellen Einstellungen. Er besitzt überhaupt keine Ausprägungen. Der Einmalartikel ist nicht lagerfähig. Er wird z.B. zur Beschaffung von Büromaterial verwendet.

Ein „Dummyartikel“ ist vergleichbar mit einem Einmalartikel.

pfeil