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Beraterwechsel vermeiden.

Den „Nasenfaktor“ habe ich bereits in mehreren Abschnitten erwähnt. Gerade bei der ERP-Inbetriebnahme spielt es eine entscheidende Rolle, dass das Wissen der Berater des ERP-Anbieters schnell in die Köpfe der Keyuser transferiert wird. Eine wichtige Voraussetzung dazu ist, dass die Berater des ERP-Herstellers von den Keyusern akzeptiert werden und aufmenschlicher Ebene gut miteinander klarkommen. Bei einem ERP-Projekt bleibt es nicht ohne Auswirkungen, wenn ein Projektleiter oder ein Berater des ERP-Anbieters ausgewechselt werden muss. Aus diesem Grund habe ich empfohlen, den Projektleiter bereits in der Workshop-Phase mit einzubinden, um zu prüfen, ob der „Nasenfaktor“ stimmt. Nun kann es aber durch Mitarbeiterwechsel, Krankheit oder andere unvorhersehbare Geschehnisse leider dazu kommen, dass ein Berater ausgetauscht werden muss. Wichtig ist nun, dass der Berater schnell in das Projekt hineinkommt und dies nicht zu Lasten des Unternehmens geschieht.

Eine gute Projektdokumentation sollte helfen, einem versierten Berater einen schnellen Einstieg in das Projekt zu ermöglichen. Man kann dieses Thema durchaus auch im Endstadium der Entscheidung mit den finalen Kandidaten besprechen, um zu prüfen, wie der ERP-Anbieter mit dem Thema umgeht. Es sollte vermieden werden, dass durch einen Beraterwechsel eine langwierige Einarbeitung notwendig wird, die viel Zeit in Anspruch nimmt und mit Kosten verbunden ist.

Unterschiede zwischen ERP bzw. EBF beachten!

Der Verlauf einer ERP-Inbetriebnahme unterscheidet sich deutlich, wenn kein klassisches ERP-System, sondern ein EBF (Enterprise Business Framework) eingeführt werden soll. Wie bereits beschrieben verfügen EBFs bei Auslieferung über sehr unterschiedliche Ausstattungen bezüglich der Standardfunktionalität. Man muss bei einem EBF davon ausgehen, dass man zu Beginn einen höheren Entwicklungsaufwand hat als bei einem ERP, da das ERP-System im Standard normalerweise wesentlich mehr Funktionalitäten und Prozesse enthält und man schnell mit der Abbildung der Prozesse beginnen kann. Wenn ein EBF in Betrieb genommen wird, dauert es in der Regel länger, bis man den Endanwendern fertiggestellte Funktionsbereiche zeigen kann. Dafür passen die erstellten Funktionen aber exakt zu den Geschäftsprozessen und der spätere Optimierungsbedarf entsteht nicht in der Weise, wie er bei einem klassischen ERP-System entstehen kann. Dies kein Vor- oder Nachteil, man muss es nur wissen und beachten.